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Marktberichte |
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Preußen spielt die Hauptrolle beim Auktionshaus Lempertz. Mit Dingen rund um Brandenburg, die Hohenzollern und die deutsche Kapitale will der Kölner Versteigerer in Berlin punkten   
Kaum ein anderes Objekt umreißt die kommende Lempertz-Auktion so treffend wie eine klassizistische Deckelvase mit dem Bildnis Friedrichs II. Hergestellt bei KPM um 1779/85, prangt frontal das typische Profil des etwas kauzigen Alten Fritz en grisaille mit krümmen Rücken in einem goldenen Lorbeerkranz auf der ...mehr  |
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 Himmlische Andacht und irdische Sinnesfreuden: Nicht alles war im Züricher Auktionshaus Koller gleich stark umworben. Manche unscheinbaren Werke der Alten Meister zogen die Käufer aber geradezu magisch in ihren Bann   
Es ist eine empfindsame Szene, die Lucas Cranach d.Ä. für die zentrale Tafel seines Altartriptychons gewählt hat. Maria kniet vor einem Betstuhl mit einer Glasvase samt Lilie am Boden, als der Erzengel Gabriel auf sie zutritt und ihr die Botschaft von der Geburt Jesu überbringt. Verhalten, fast scheu blickt sie auf den geflügelten Boten Gottes, der mit einer prachtvollen Dalmatik bekleidet ist. Das Geschehen hat Cranach in einem palastartigen Zimmer mit Bett und Ausblick auf eine bergige Flusslandschaft mit Burg angesiedelt und lokalisiert es damit in seiner Zeit. Die Seitenflügel mit der heiligen Katharina und der heiligen Barbara auf den Innenseiten, und vor allem die Außenseiten mit Christus als Schmerzensmann und Maria als Schmerzensmutter weisen einen höheren Werkstattanteil aus. Dennoch überzeugte das Altarwerk, das in vorreformatorischer Zeit um 1515 entstanden sein dürfte und erst vor kurzem in einer Schweizer Privatsammlung entdeckt wurde, die Kundschaft bei Koller und erzielte mit den geforderten 800.000 Franken den Tageshöchstpreis. ...mehr  |
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 Mit seiner Glas-Auktion startete das Heilbronner Auktionshaus Fischer ins neue Jahr und hatte eine renommierte Sammlung an Lötz-Waren erfolgreich mit an Bord   
Zwischen zwei Privatsammlungen hatte das Heilbronner Auktionshaus Dr. Fischer diesmal in seine Auswahl an Glasobjekten eingespannt und deshalb die übliche chronologische Abfolge von der Antike bis zur Gegenwart etwas auf den Kopf gestellt. Los ging es diesmal mit 170 Positionen einer norddeutschen Kollektion, deren Sammler sich hauptsächlich auf Schnittglasbecher und -pokale aus brandenburgischen und schlesischen Hütten mit emblematischen Darstellungen und Jagdszenen spezialisiert hatte. Preislicher Höhepunkt waren die 4.500 Euro für einen schlesischen Deckelpokal um 1760 mit einer fein geschnittenen Panoramaansicht des Riesengebirges samt „Riesen Kop“ und „Kynast“. Am Fuß und am Schaft war er mit einem späteren bunten Emaildekor aus Früchten und Blumen gefasst, der auch den hoch gewölbten Deckel mit Blumenvase zierte. ...mehr  |
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 In der Auktion mit Alten Meister und der Kunst des 19. Jahrhunderts bei Koller in Zürich treffen sich irdische Sinnenfreuden und biblische Heilsverheißungen   
Das Spitzenwerk seiner Auktion mit Alten und Neueren Meistern preist Koller überzeugt an: Es sei eines letzten erhaltenen Altarwerke der deutschen Renaissance, wurde kürzlich in einer Schweizer Privatsammlung entdeckt, und die museale Qualität besteche durch die leuchtende Farbigkeit und virtuose Detailvielfalt. Dabei handelt es sich um ein Retabel von Lucas Cranachs d.Ä. und seiner Werkstatt mit der Verkündigung Mariens als zentralem Bild. Und in der Tat ist das Zusammentreffen von Maria und dem Erzengel Gabriel in einem palastartigen Zimmer mit Bett und Ausblick auf eine bergige Flusslandschaft mit Burg von hoher Meisterschaft. Die Seitentafeln mit der heiligen Katharina und der heiligen Barbara sowie im geschlossenen Zustand mit Christus als Schmerzensmann und Maria als Schmerzensmutter weisen einen höheren Werkstattanteil aus. Das Triptychon dürfte in vorreformatorischer Zeit um 1515 entstanden sein, als Lucas Cranach am kurfürstlichen Hof Friedrichs des Weisen in Wittenberg tätig war. 1972 zuletzt bei Stuker in Bern gehandelt, stehen jetzt 800.000 bis 1,2 Millionen Franken auf dem Etikett. ...mehr  |
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 Kunst und Kunsthandwerk vom Mittelalter bis zur Gegenwart bei Neumeister in München   
Es herrscht ausgelassene Abendstimmung. Eine Frau und ein Mann sitzen entspannt an einem runden, mit Karaffe, gefüllten Weingläsern, zwei Tellern und einer Vase mit Orchideen überbordend gedeckten Tisch und frönen dem leiblichen Wohl. Über der Tafel hängt ein prachtvoller gläserner Kronleuchter mit flackernden Kerzen, die an der Rückwand in einem von Bildern und Tellern flankierten Spiegel widerscheinen. Darunter brennen weitere, von zwei Wandleuchtern gehaltene Kerzen. Dunkel goldenes Licht erfüllt den Raum, schimmert munter in Gläsern, Flaschen und an den Wänden und erhellt die schemenhaften Gesichter. So hat sich der sinnenfreudige und leutselige Lovis Corinth 1905 ein genussvolles Gelage vorgestellt und seine Ehefrau Charlotte, die gerade schon leicht angeheitert ihr Weinglas hebt, und den Malerfreund Robert Richter ins Bild gesetzt, der seine dicke Zigarre genießt. Nun kommt das impressionistische Interieur auf den Kunstmarkt. Eine süddeutsche Sammlung trennt sich von der meisterlichen Augenblicksbeschreibung beim Münchner Auktionshaus Neumeister, bei dem sie das Gemälde 1991 erstand, und will dafür 220.000 bis 280.000 Euro sehen. ...mehr  |
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Die perfekte Ergänzung zur Art Cologne: Die Art Düsseldorf hat sich als wichtige, regionale Messe für zeitgenössische Kunst etabliert. Händler loben besonders das kennerhafte Publikum   
Am Sonntag ging die fünfte Ausgabe der rheinischen Kunstmesse Art Düsseldorf mit rund 20.000 Besucher*innen und damit immer noch etwa der Hälfte gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 zu Ende. Die Verkaufsschau, die etwas abseits vom Düsseldorfer Zentrum auf dem Areal Böhler in den tageslichtdurchfluteten Hallen eines ...mehr  |
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 Mit Art Düsseldorf beschreiten die Veranstalter erfolgreich den Weg im Spannungsfeld zwischen lokalem und internationalem Kunstschaffen, ohne dabei die Qualität aus den Augen zu verlieren. Ab heute hat die fünfte Ausgabe ihre Tore geöffnet   
Totgesagte leben oft länger. Viele, die die Art Düsseldorf in den letzten Pandemiejahren schon abgeschrieben hatten, mögen sich nun die Augen reiben. Kluges monetäres Agieren, restriktive Eingrenzung auf ein Angebot mit erstklassigem Niveau und renommierten Ausstellern, übersichtliche Präsentation in der attraktiven Location eines ehemaligen Stahlwerkes mit Tageslicht, keine sterile Verkaufsatmosphäre und die Verpflichtung anerkannter Experten verhalfen der Messe in Schritten zu überregionaler Reputation. Als Ergebnis der Corona-Pandemie gibt es nun einen Livestream, mit dem die fernab weilenden Interessent*innen den ganzen Tag über die Art Düsseldorf flanieren können. Diesmal mit vielen Vorschusslorbeeren in der Berichterstattung bedacht, wurde der Termin gerade noch rechtzeitig vor der Osterpause angesetzt. ...mehr  |
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 Die BRAFA ist auf ihren angestammten Wintertermin zurückgekehrt und eröffnet den internationalen Messereigen 2023. Der Trend zur jüngeren Kunst hält auch in Brüssel an   
Im vergangenen Jahr musste die Brussels Antiques and Fine Art Fair, kurz BRAFA, vor dem Corona-Virus noch in den Hochsommer weichen. Das Jahr zuvor fiel die Messe für Kunst und Antiquitäten bis zur Moderne in Brüssel wegen der Pandemie komplett aus. Nun ist man wieder auf den ursprünglichen Termin in den Winter zurückgekehrt und hat die Hallen 3 und 4 auf der Brussels Expo bezogen. Schon bei der Sommerausgabe des Jahres 2022 stand das Messegelände Tour & Taxis am Brüsseler Kanal nicht mehr zur Verfügung, so dass die Veranstalter, die Foire des Antiquaires de Belgique, auf das Heysel-Plateau unweit des berühmten Atomiums ausgewichen sind. In diesem Jahr steht die Messe im Zeichen des Jugendstils, was sich schon im Eingangsbereich bemerkbar macht: Der aufwendig gewebte Teppichboden, der sich nach dem spärlichen Auftritt des letzten Jahres nun durch die komplette Hallenlandschaft zieht, hat Motive von Zeichnungen des Künstlers Victor Horta aufgegriffen, der in Brüssel für bedeutende Jugendstil-Gebäude verantwortlich war. ...mehr  |
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 Die Art Antwerp, die kleine Schwestermesse der Art Brussels, hat mit ihrer zweiten Ausgabe an internationaler Zugkraft gewonnen und dürfte sich in Zukunft zur festen Institution am Ende des Messejahres mausern – ganz fest steht das jedoch noch nicht   
Warum nicht kurz vor Weihnachten noch eine Kunstmesse veranstalten? Die Art Antwerp wurde im letzten Jahr als Aufbruchssignal nach den langen Monaten des Corona-Lockdowns von den Macher*innen der Art Brussels gegründet. Die flämische Stadt mit ihren 40 Galerien, namhaften Museen, der florierenden Modeszene und einer etablierten Sammlerschaft schien dafür genau der richtige Ort zu sein. „Zeitgenössische Kunst hat hier nichts bourgeoises, sie ist vielmehr ein Lifestyle, an dem alle teilhaben“, konstatiert Nele Verhaeren, seit diesem Jahr Managing Director der Art Brussels und der Art Antwerp. Mit 68 Galerien, die Hälfte davon aus dem Ausland, kommt die zweite Art Antwerp als eine überschaubare Messe voller Wohlfühlfaktoren daher. Einen exklusiven VIP-Bereich gibt es hier erst gar nicht, stattdessen geschmackvoll eingerichtete Relaxzonen mit Teppichen, gemütlichen Sitzmöbeln und exzellentem Essen für alle. „Wir bieten dasselbe Erlebnis wie auf einer großen Messe, aber auf einem kleineren Level“, sagt Verhaeren. „Dass wir klein sind, heißt nicht, dass wir nicht gut sind.“ ...mehr  |
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 Die „neue“ Art Cologne präsentiert sich erstmals als Verschmelzung des Originals mit der Cologne Fine Art. Gerade hat sie die Tore für das Publikum geöffnet   
Neue Runde, neue Sortierung, neues Glück: Die Art Cologne geht wieder an den Start und hat dazu ihre Ausrichtung erneut überarbeitet. Konzentriert auf zwei Ebenen der brutalistischen Messehalle 11, einer magischen kölnischen Traditionszahl, die allein schon für Verwirrung und närrische Verblendung steht, versammeln sich heuer 189 von einem zehnköpfigen Beirat ausgewählte Galerien und Kunsthändler. Größtes Segment darunter bilden die 110 Aussteller der Contemporary Art, die eindeutig den Schwerpunkt der Ausgabe markieren, gefolgt von 47 Vertretern der klassischen Moderne und Nachkriegskunst. Nach der Aufgabe der Antiquitäten- und Designmesse Cologne Fine Art, ehemals gestartet als Westdeutsche Kunstmesse, wurde dieser Bereich arg reduziert, ist auf zwölf Aussteller unter dem neuen Label „Art + Object“ geschrumpft und in der untersten Ebene mittig platziert. Auffallend tut sich die neue Wegestruktur hervor: Ausgehend vom Hallenkubus wurden je Ebene zwei quadratische Parcours eingerichtet, um die sich die Kojen versammeln. Dadurch entstanden an den Ecken große „Sculpture Places“, auf denen elf Plastiken renommierter Künstler von teilnehmenden Galerien platziert wurden – die Art Karlsruhe lässt grüßen! Nach einer Phase der Neuorientierung und der Fokussierung auf Qualität freut man sich über Wiederaussteller und Neuzugänge, darunter Albert Baronian, Ben Brown Fine Arts, Max Hetzler, Rodolphe Janssen, Kewenig und Kamel Mennour. ...mehr  |
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